Welche psychologischen Elemente beeinflussen den Betrachter eines Immobilienfotos

Die Wahrnehmung eines Immobilienfotos wird von zwei entscheidenden Faktoren geprägt. Einerseits von den Eigenschaften des Raumes selbst – seiner Größe, Farben, Beleuchtung, Möblierung und des Layouts. Andererseits von dem Foto selbst, wie es den Raum einfängt, angefangen bei der Wahl des Blickwinkels über die Nutzung von Licht und Schatten bis hin zur Komposition und Perspektive. Dabei spielen auch der individuelle Stil und das Geschick des Fotografen eine wichtige Rolle.

Wie der Raum unsere Wahrnehmung beeinflusst

Farben

Jede einzelne Farbe wirkt nicht nur unmittelbar, sondern auf psychologischer, symbolischer, politischer, traditioneller und kreativer Ebene, und dem können wir uns nicht entziehen, da wir die Farbassoziationen …

Beleuchtung

Die Art und Weise, wie beleuchtet wird, spielt eine bedeutende Rolle bei der Wahrnehmung eines Raumes. Zum Beispiel vermitteln gut beleuchtete Zimmer ein Gefühl von Weite, während dunklere Räume eher klein und eng wirken. Es kann jeder Effekt gezielt eingesetzt werden. Zusätzlich beeinflusst die Beleuchtung, wie wir Schatten, Farben, Materialien, Möbelstücke und sogar die gesamte Größe des Raumes wahrnehmen. Warme Lichter fühlen sich entspannend und einladend an und bei kaltem Licht fühlen wir uns wacher und fokussierter.

Möbel und Materialien

Die Form der Möbel spielt eine ausschlaggebende Rolle, die das Wohlbefinden beeinflusst. Weich abgerundete Ecken und Kanten der Möbel vermitteln das Gefühl von Offenheit und Zugänglichkeit, während kantige Einrichtungsgegenstände Professionalität und Struktur ausstrahlen. Die im Raum verwendeten Materialien können das Ambiente verändern. Der Raum kann kalt und steril wirken, aber auch weich und komfortabel. Natürliche Elemente wie z.B. Holz oder Leder vermitteln je nach Farbton das Gefühl von Eleganz und Wärme. Konträr dazu erwecken moderne Materialien wie Glas oder auch Metall das Gefühl von Innovation, Modernität und Hochwertigkeit.

Layout und Anordnung

Ein harmonisches und an den Raum angepasstes Layout der Möbel sieht nicht nur optisch gut aus, sondern hat auch einen entscheidenden Einfluss auf das Wohlbefinden des Betrachters oder der Betrachterin. Die räumliche Wirkung hängt nicht von der Größe eines Raumes ab, sondern vor allem davon, wie geschickt die Einrichtung arrangiert ist. Ein gut gestaltetes kleines Zimmer kann somit geräumiger wirken als ein größeres Zimmer, das ungeschickt eingerichtet ist.

Sauberkeit und Ordnung

Es ist wichtig, dass die Immobilie einen ordentlichen und sauberen Eindruck macht. Eine unordentliche Wohnung zeugt nicht von Professionalität, sondern von Desinteresse, diese verkaufen zu wollen. Zusätzlich fühlen wir uns, wenn wir Ordnung auf den Bildern sehen, weniger gestresst, da unser Gehirn weniger Reize verarbeiten muss.

Wie die Komposition unsere Wahrnehmung beeinflusst

Komposition ist die Art und Weise, wie die Elemente im Bild angeordnet sind, sie beeinflusst die visuelle Balance und den Fokus. Die Drittel Regel, goldener Schnitt, Symmetrie oder Asymmetrie sind Beispiele für Kompositionsrichtlinien, die die Aufmerksamkeit des Betrachters lenken können.

Drittelregel

Bei der Drittelregel handelt es sich um die bekannteste Regel der Bildkomposition. (vgl. Web 11, Stand: 30.08.2023) Das Bild wird durch je zwei horizontale und vertikale Linien gleichmäßig aufgeteilt. Das lässt das Foto ausgewogen und interessanter wirken und es besteht eine Balance zwischen den Elementen. 

Die Drittelregel ist das am häufigsten verwendetes Element der Bildkomposition, Maklerwebsites, aber auch Immobilienportale wie www.immobilienscout24.at oder www.immowelt.de sind voll von Bildmaterial, auf dem die Drittelregel genutzt wird. Es werden Hauptmerkmale auf den vertikalen sowie horizontalen Linien gesetzt und der Fokuspunkt wird meistens auf den Schnittpunkt der Linien der Drittelregel gelegt, um eine visuell ansprechende Komposition zu erzielen.

Goldener Schnitt - Golden Ratio

Der goldene Schnitt, auch golden Ratio genannt, entsteht aus einem Teilungsverhältnis von zwei verschiedenen Größen. Der griechische Buchstabe Phi bezeichnet diesen Wert und entspricht etwa einem Verhältnis von 1:1,618. Diese proportionale Aufteilung wird häufig in natürlichen Strukturen beobachtet und gilt als besonders harmonisch, so wird es zumindest allgemein angenommen. Beispiele hierfür sind die Proportionen der Nautilus Muschel oder die spiralförmig angeordneten Blütenstände bei Sonnenblumen.

Den Goldenen Schnitt kann man mit der Drittelregel vergleichen, da beide starke Ähnlichkeiten aufweisen. So soll zum Beispiel der Fokuspunkt des Fotos direkt auf dem Schnittpunkt der Linien des Goldenen Schnittes liegen oder Elemente und Strukturen entlang der Goldenen-Schnitt-Linien ausgerichtet werden. Das Ziel ist, eine ausgewogene Komposition zu finden.

Symmetrie und Asymmetrie

Symmetrische Anordnungen lassen Fotos ausbalanciert und durchkomponiert wirken und werden auf einer sehr tiefen Stufe der Wahrnehmung erkannt. Der Mensch empfindet somit solche Bilder auf eine unmittelbare Weise als sehr schön. Symmetrie wirkt auffälliger als waagrechte Spiegelungen über eine horizontale Spiegelachse, da diese gewohnter für den Menschen erscheinen. Ein Beispiel dafür ist eine Spiegelung in einem See. Asymmetrie beschreibt eine durch Unregelmäßigkeiten unterbrochene Symmetrie. In vielen Fällen wird diese bewusst eingesetzt, um visuelles Interesse zu erzeugen oder eine gewisse Spannung zu schaffen.

In der Immobilienfotografie werden meist symmetrische Elemente gewählt. Asymmetrische Elemente wirken zwar spannender, aber das Ziel des Fotografen ist es, die Immobilie perspektivisch richtig und stilvoll darzustellen. Die wichtigsten Raumdetails wie Türen oder Fenster können genutzt werden, um Symmetrie im Bild zu erzeugen. Falls der Raum oder das Gebäude symmetrische Architektur aufweist, können auch diese Merkmale in der Bildkomposition genutzt werden.

Führende Linien

Führende Linien beeinflussen die Blickführung in einem Bild. Es wird dem Gehirn ein Weg vorgegeben, auf welchen Punkt es sich fokussieren soll. Führungslinien können einzeln, aus vielen unterschiedlichen Richtungen oder parallel zum Motiv verlaufen und sowohl gerade als auch gebogen sein. Diese Linien beeinflussen unterbewusst den Blick des Betrachters und lenken ihn auf die gewünschte Stelle im Bild.

In der Immobilienfotografie können führende Linien eingesetzt werden, um die Aufmerksamkeit des Betrachters auf herausragende Merkmale des Hauses oder Raumes zu lenken und gleichzeitig potenzielle Unzulänglichkeiten zu verschleiern. Es können strukturelle Elemente wie Wände, Säulen, Treppen, oder Muster verwendet werden, um den Blick in eine bestimmte Richtung zu führen.

Licht und Schatten

Die richtige Anwendung von Licht und Schatten spielt eine große Rolle bei ästhetischen Bildern. Die Art des Lichtes im Foto, wie diffuses Licht oder hartes, kontrastreiches Licht, kann die Stimmung und …

Perspektive

Unpassende Perspektiven können dazu führen, dass Objekte je nach ihrer Entfernung verzerrt oder in ihren Proportionen verändert wirken. Motive in der Ferne können …

Standort

Der Standort der Aufnahme hat den größten Einfluss auf das Foto. Er bestimmt, ob die Bildkompositionsmittel Drittelregel, Goldener Schnitt, Symmetrie und Perspektive eingesetzt werden können. Es kann passieren, dass nicht immer der perfekte Standort gewählt werden kann, aufgrund einer einschränkenden Umgebung, wie beispielsweise andere Häuser und Grundstücke oder Wände im Inneren des Gebäudes. Mit der Wahl eines Weitwinkelobjektives kann man in manchen Fällen trotzdem das gewünschte Ergebnis erreicht werden.

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