Definition
Der Handel mit Gütern und Services reicht bis in die Frühzeit der Menschheit zurück. Jedoch befasste man sich mit der Psychologie hinter einer Kaufentscheidung erst mit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Heutzutage ist sie für fast jedes Unternehmen der Schlüssel zum Erfolg. Bei der Verkaufspsychologie evaluiert man das Kaufverhalten der potenziellen Kundinnen und Kunden und achtet besonders darauf, wie Menschen bestimmte Werbungen, Argumente und Konzepte wahrnehmen bzw. welche Emotionen dabei entstehen.
Psychologische Prinzipien im Verkauf
Für ein erfolgreiches Businessmodell gibt es mehrere Verhaltensprinzipien, mit denen man Menschen leichter von seinem Produkt oder Dienstleistung überzeugen kann. Der amerikanische Psychologe Robert Cialdini ist spezialisiert auf Marketing und Sozialpsychologie und identifiziert dazu sechs Prinzipien: Reziprozität, Konsistenz, soziale Bewährtheit, Autorität, Knappheit und Sympathie.
Reziprozität
Das Prinzip der Reziprozität, auch als das Prinzip der Gegenseitigkeit bekannt, involviert die Bereitstellung eines kostenlosen Services oder einer Produktprobe für die potenzielle Kundschaft. Daraufhin wird unterbewusst ein schlechtes Gewissen beim Käufer ausgelöst und um dieses Gewissen zu mildern, wird die Abnehmerin oder der Abnehmer motiviert, sich zu revanchieren, indem sie letztendlich eine Ware erwerben, die sie möglicherweise zuvor nicht in Betracht gezogen hätten.
Konsistenz
Das Prinzip der Konsistenz wird oft dazu verwendet, die Chance auf eine Kaufentscheidung deutlich zu erhöhen. Hierbei verwendet der Verkäufer einfach gestellte Fragen. Falls diese bereits mit Ja beantwortet wurden, neigen Konsumenten zukünftig zu ihrem Wort zu stehen. Mediziner fanden zum Beispiel heraus, dass die Anzahl der abgesagten Termine deutlich zurückging, sobald man die Patienten am Tag zuvor an ihre bevorstehenden Termine erinnert hatte.
Soziale Bewährtheit
Weiters gibt es auch das Prinzip der sozialen Bewährtheit – auch Social Proof genannt. Hierbei treffen Kunden ihre Kaufentscheidung auf Grundlage der Erfahrungen und Meinungen anderer Kunden. Zahlreiche positive Bewertungen stehen hier an oberster Stelle. Besonders effektiv zeigt sich diese Methode bei Community-orientierten Gruppen und Menschen mit schlechter Entscheidungskraft.
Autorität
Ein Doktortitel oder Zertifikat steigert die Glaubwürdigkeit einer Aussage im Vergleich zu derselben Aussage ohne diese autoritären Merkmale. Das ist das Prinzip der Autorität. Vor allem bei medizinischen Werbespots ist diese Methode überall zu finden. Auch für das eigene Business kann man versuchen, Kenntnisse und Fähigkeiten in Form eines Zertifikates zu teilen, um sich mehr Autorität zu beschaffen.
Knappheit
Bei dem Prinzip der Knappheit wird das Produkt attraktiver wahrgenommen, wenn die Verfügbarkeit begrenzt ist. Im Unterbewusstsein entstehen durch diese Reduktion zwei Quellen: die Reaktanz und die sogenannte Knappheitsheuristik. Bei der Reaktanz wird dem Käufer eine gewisse Freiheit genommen, nämlich die Freiheit, ein Produkt rund um die Uhr kaufen zu können. Infolgedessen schätzen und steigern die Kunden die betroffene Freiheit stärker als zuvor. Diese wird dann stärker bewertet als zuvor und man empfindet es als besonders wichtig. Bei der Knappheitsheuristik hingegen verspürt der Käufer positive, luxuriöse und auch exklusive Emotionen bezüglich der Knappheit einer Ware. Um für ein Produkt also mehr Aufmerksamkeit zu besorgen, könnte man unter anderem den Zeitraum der Verfügbarkeit verkürzen oder die Anzahl der Zugriffe reduzieren. In dieser Situation sollte man jedoch darauf achten, dass man eine glaubwürdige Limitierung integriert.
Sympathie
Eines der wichtigsten Verhaltensprinzipen ist die Sympathie. Der Verkäufer kann einen Kunden leichter beeinflussen, wenn er sympathisch auftritt. Doch um Sympathie zu erzeugen, müssen mehrere Faktoren bestenfalls gegeben sein.
- Attraktivität: Wenn der Verkäufer dem Kunden attraktiv erscheint, werden ihm aufgrund seiner äußerlichen Wahrnehmung positive Eigenschaften zugeschrieben. Dieser Effekt wird auch als sogenannter Halo-Effekt bezeichnet und wird oft für Werbe- und Produktfotos verwendet.
- Komplimente: Aufrichtige Komplimente können das Vertrauen der Kunden in den Verkäufer stärken. Wenn sich Kunden wertgeschätzt fühlen, ist es wahrscheinlicher, dass sie auf die Empfehlungen eines Verkäufers reagieren.
- Gemeinsamkeiten: Gemeinsamkeiten schaffen eine Verbindung zwischen Verkäufer und Kunde und es entsteht mehr Vertrauen.
Diese sechs Verhaltensprinzipen von Robert Cialdini sind ein guter Input, um einen Kunden von seinem Produkt zu überzeugen, jedoch hängt es letztendlich davon ab, wie sich ein Verkäufer dem Abnehmer anpasst.
„Den Standpunkt seines Kunden wahrzunehmen, anzuerkennen und dann auch anzunehmen, macht den Unterschied zwischen einem sehr erfolgreichen Verkäufer und einem eher durchschnittlichen oder schlechten aus.“
Dabei ist es wichtig, authentisch zu bleiben, da eine Inszenierung vom Abnehmer erkannt und negativ gewertet wird. Ziel ist es, den Kunden individuell und gezielt zu beraten, um erfolgreich im Verkauf oder Vertrieb zu sein.
Einflussfaktoren im Immobilienverkauf
Trotz des Vorhandenseins hoher Zinssätze und einer zunehmenden Mietbelastung bleibt die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt bestehen. Als Immobilienmakler ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, diejenigen Merkmale zu berücksichtigen, die den Verkauf einer Immobilie zu einem potenziell rentablen Geschäft machen. Ein zentraler Einflussfaktor, der den Wert einer Immobilie maßgeblich beeinflusst, ist zweifellos ihre Lage. Immobilien mit einer erstklassigen Lage, sei es in der Nähe von Bildungseinrichtungen, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Einkaufsmöglichkeiten, genießen in der Regel einen höheren Wert. Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass der langfristige Wert einer Immobilie nur schwer abzuschätzen ist, da er von einer Vielzahl regionaler und lokaler Trends beeinflusst werden kann.
Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor ist der Zustand der Immobilie. Dieser ist ebenso von entscheidender Bedeutung, da er sich direkt auf die Lebensqualität, den finanziellen Wert und die langfristige Nutzbarkeit der Immobilie auswirkt. Ein gut gepflegter Zustand gewährleistet nicht nur eine angenehme und sichere Wohnumgebung, sondern trägt auch zur Stabilität des Immobilienwerts bei. Überdies minimiert die Instandhaltung potenzielle Probleme und Reparaturkosten, die im Laufe der Zeit auftreten können.
Besonders in Zeiten, in denen die Strom- und Haushaltskosten enorm ansteigen, gewinnt die Bedeutung eines Hauses mit hoher Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zunehmend an Relevanz. Eine Investition in energieeffiziente Technologien wie Solaranlagen, Heizungssysteme für erneuerbare Energien oder eine hochwertige Wärmedämmung können daher den Wert einer Immobilie durchaus steigern. Außerdem gibt es Investitionsförderungen für Photovoltaikanlagen und andere Umweltförderungen, die ermöglichen, finanzielle Unterstützung für Bauprojekte zu erhalten.
Phasen des Verkaufsprozesses (Verkaufsgespräch etc.)
Der Verkaufsprozess ist nicht nur ein Austausch von Waren oder Dienstleistungen gegen Geld, sondern auch ein komplexes Zusammenspiel psychologischer Faktoren und strategischer Schritte. Um effektiv zu verkaufen, ist es essenziell, die verschiedenen Phasen des Verkaufsgesprächs zu verstehen und psychologische Aspekte des Verkaufens zu berücksichtigen.
Die erste Phase des Verkaufsprozesses ist das Prospecting, also die Identifikation potenzieller Kundeninnen und Kunden. In dieser Phase ist es wichtig, ein tiefes Verständnis der Kundenbedürfnisse zu entwickeln und das eigene Angebot entsprechend auszurichten. Die Vorbereitung auf das Gespräch, als zweite Phase, erfordert eine gründliche Recherche über die Kunden, um maßgeschneiderte Lösungen präsentieren zu können.
Der erste Eindruck im Verkaufsgespräch ist entscheidend, weshalb die Annäherung an den Kunden (Sales Approach) mit Bedacht gewählt werden muss. Hierbei spielt die Verkaufspsychologie eine tragende Rolle, da der Verkäufer durch gezielte Kommunikation und Verhaltensweisen das Vertrauen des Kunden gewinnen muss. Laut Döring und Zeller ist die persönliche Außenwirkung des Verkäufers durch strukturierte Verkaufsgespräche von hoher Bedeutung. Die Präsentationsphase ist das Herzstück des Verkaufsgesprächs, in der die Vorteile des Produkts oder der Dienstleistung herausgestellt werden. Hierbei ist es von Vorteil, wenn der Verkäufer nicht nur auf die harten Fakten eingeht, sondern auch emotionale Motivationen anspricht, um das Interesse des Kunden aufrechtzuerhalten.
Ein weiterer entscheidender Aspekt des Verkaufsprozesses ist die Einwandbehandlung. Hierbei geht es darum, die Fähigkeit zu entwickeln, mögliche Einwände wie keinen Bedarf, kein Vertrauen oder keine Dringlichkeit zum Kauf vorauszusehen und zu entkräften. Die Kunst des Verkaufens liegt darin, die Bedürfnisse des Kunden zu verstehen und auf diese einzugehen, um eine langfristige Kundenbindung zu schaffen.
Die abschließende Phase ist der Verkaufsabschluss, bei dem es darauf ankommt, den Kunden zur Kaufentscheidung zu führen. Dies kann durch den Einsatz emotionaler Motivation geschehen und sollte mit einem Verständnis für die Kundenpsychologie kombiniert werden.
Die Nachbetreuung des Kunden, auch nach dem Vertragsabschluss, ist ein oft unterschätzter, aber wichtiger Teil des Verkaufsprozesses, da hierdurch eine dauerhafte Kundenbeziehung aufgebaut werden kann.
Verkaufsgespräch als Schlüsselkomponente
Das Verkaufsgespräch gilt als das Herzstück der Verkaufsaktivitäten und bedarf einer strukturierten und kundenorientierten Herangehensweise. Die Bedeutung eines gut geführten Verkaufsgesprächs kann nicht genug betont werden, da man sich in diesem Schritt von der Konkurrenz abheben kann. Um ein Verkaufsgespräch erfolgreich zu führen, ist es wichtig, sich auf den Kunden zu konzentrieren und dessen Bedürfnisse, Probleme und Anforderungen zu verstehen, bevor Immobilien oder Produkte präsentiert werden.
Eine effektive Strategie ist es, das Verkaufsgespräch in klar definierte Phasen zu unterteilen. Diese Strukturierung gibt dem Verkäufer Orientierung und hilft, den Gesprächsverlauf nachzuvollziehen und zu optimieren. Ein Beispiel für eine solche Struktur ist die Unterteilung in acht Schritte, die von der Vertrauensbildung über die Bedarfsanalyse bis hin zur Zusammenfassung und Vereinbarung der nächsten Schritte reicht.
Die Nachbereitung eines Verkaufsgesprächs ist ebenso wichtig, wie die Vorbereitung und Durchführung. Hierbei werden Schwächen und Verbesserungspotenzial identifiziert, was nicht nur zukünftige Kundenkontakte, sondern auch nachfolgende Gespräche mit demselben Kunden verbessern kann. Eine sorgfältige Analyse der Gesprächsergebnisse und der vereinbarten nächsten Schritte ist entscheidend, um Verbindlichkeit zu schaffen und den Verkauf nicht dem Zufall zu überlassen.
Neben der strukturellen Gestaltung des Verkaufsgesprächs spielen Emotionen eine maßgebliche Rolle. Es ist bekannt, dass Emotionen und Sympathie oft ausschlaggebend für den Kaufabschluss sind. Verkäufer sollten daher versuchen, gezielt positive Emotionen beim Kunden zu wecken, um nicht nur das Produkt, sondern auch das damit verbundene Gefühl zu verkaufen.
Eine kundenorientierte Gesprächsführung, welche auf den Aufbau einer Beziehung und das Eingehen auf individuelle Kundenbedürfnisse abzielt, ist unerlässlich. Der Verkäufer sollte dabei die Bedürfnisse des Kunden genau analysieren und empathische Fragen stellen. Die aktive Einbindung des Kunden in die Lösungsfindung, auch bekannt als IKEA-Effekt, kann die Wertschätzung für das Produkt und die Kaufentscheidung positiv beeinflussen.
Um den Verkaufserfolg weiter zu steigern, können Tricks aus der Verkaufspsychologie angewendet werden. Dazu gehört insbesondere der Nachahmungseffekt (Social Proof), bei dem Kundenstimmen und Fallbeispiele das Vertrauen in die Entscheidung stärken. Weiterhin ist es wichtig, im Gespräch schnell zu den für den Käufer wichtigsten Punkten zu kommen und von vornherein kundenorientiert zu denken und zu argumentieren.
Verkaufsstrategien für Immobilienmakler
Im Bereich des Immobilienverkaufs spielen unterschiedliche Verkaufsstrategien eine entscheidende Rolle, um einen höchstmöglichen Preis zu erzielen und den Verkauf effizient abzuwickeln. Eine populäre Methode ist das Bieterverfahren, welches sich von herkömmlichen Auktionen oder Versteigerungen, wie man sie etwa von eBay kennt, unterscheidet. Das Bieterverfahren ist eine Verkaufsstrategie, bei der der Verkäufer nicht verpflichtet ist, das höchste Gebot anzunehmen, und die Bieter ihr Angebot jederzeit zurückziehen können. Es wurde festgestellt, dass man mit dieser Strategie einen bis zu 15 % höheren Verkaufspreis als gewöhnlich erreichen kann.
Eine weitere Verkaufsstrategie ist die Festsetzung des Angebotspreises auf Basis einer Marktwertermittlung. Dieser Ansatz verringert die Notwendigkeit von Preisverhandlungen, da der Preis als marktgerecht angesehen wird. Es ist jedoch zu beachten, dass ein zu hoher Angebotspreis potenzielle Käufer abschrecken und dazu führen kann, dass die Immobilie auf dem Markt “verbrennt” – also lange Zeit unverkauft bleibt – und der Verkäufer gezwungen ist, den Preis zu senken, oft unter den Marktwert. Um dies zu vermeiden, wird empfohlen, einen Angebotspreis zu wählen, der dem Marktwert entspricht, da es genügend Kaufinteressenten gibt, die bereit sind, diesen Preis zu zahlen.
Es gibt auch eine Strategie, bei der der Angebotspreis absichtlich unter dem Marktwert festgelegt wird. Dies kann paradoxerweise dazu führen, dass der tatsächliche Verkaufspreis letztendlich den Marktwert oder sogar mehr erreicht, da es zu einem starken Interesse und Wettbewerb unter den Käufern kommt. Diese Strategie wird als “Fünffünfer” Prinzip bezeichnet und kann insbesondere in einem Verkäufermarkt effektiv sein.
Die Präsentation der Immobilie ist ebenfalls ein entscheidender Faktor für den Verkaufserfolg. Hierbei geht es darum, das Potenzial der Immobilie bestmöglich zu vermitteln und eine emotionale Bindung bei den Kaufinteressenten zu erzeugen. Eine professionelle Aufbereitung des Exposés und die Verwendung hochwertiger Fotografien sind hierbei unerlässlich. Darüber hinaus sollte eine individuell abgestimmte Vermarktungsstrategie gewählt werden, die auf einer Käuferprofil-Analyse basiert und zielgerichtete Marketing- und Bewerbungsmethoden festlegt.