Drohnen im Immobilienmarketing
Seit etwa zwei Jahrzehnten lassen sich Drohnen für alles Mögliche verwenden. Nun stellt sich die Frage, wie Drohnen optimal eingesetzt werden können, um eine Immobilie besser zu vermarkten. Bei der Vermarktung von Immobilien kommt es besonders auf die richtige Präsentation an.
Bevor man sich genauer mit dem Thema Drohnen im Immobilienmarketing beschäftigt, wäre es interessant zu wissen, welche Ergebnisse man dadurch erzielen kann. Laut einer MLS-Studie werden Immobilien, die über Luftaufnahmen verfügen, im Durchschnitt um 68% schneller verkauft als solche, die nur durch Inserate im Standartformat vermarktet werden. Dies liegt vermutlich daran, dass der Käufer oder die Käuferin das Gefühl erhält, selbst vor Ort zu sein. Luftaufnahmen wirken hochwertiger und professioneller. Sie vermitteln den Eindruck, dass der Verkäufer oder die Verkäuferin sich bemüht hat, die Immobilie ansprechend zu präsentieren. Dies kann dazu beitragen, das Vertrauen der Interessenten oder Interessentinnen zu gewinnen und diese dazu zu bewegen, sich näher und länger mit der Immobilie zu beschäftigen.
Da nicht alle Immobilienanzeigen Luftaufnahmen enthalten, kann das Hinzufügen dieser visuellen Elemente dazu führen, dass eine Immobilie sich von der Konkurrenz abhebt. Dies kann besonders wichtig sein, wenn der Immobilienmarkt wettbewerbsintensiv ist. Ein weiterer Vorteil für den Verkäufer oder die Verkäuferin ist, dass Interessenten oder Interessentinnen, denen die Umgebung oder das Gesamtkonzept der Immobilie nicht zusagen, dies schon im Internet erkennen können. Dadurch wird dem Verkäufer oder der Verkäuferin der Aufwand eines Besichtigungstermins, der ohnehin nicht erfolgreich verlaufen würde, erspart. Der Verkäufer oder die Verkäuferin erhält somit nur noch gefilterte Interessenten oder Interessentinnen.
Welche Möglichkeiten gibt es, eine Immobilie durch Luftaufnahmen darzustellen?
Grundsätzlich gibt es im Bereich des Immobilien-Marketings vier verschiedene Arten, um Drohnen einzusetzen:
Fotos – Videos – FPV-Aufnahmen – 3D-Modelle
Drohnenfotografie
Für einen Immobilienfotografen oder eine Immobilienfotografin ist es wohl eine der schwierigsten Aufgaben, die gesamte Immobilie und ihr Ausmaß einzufangen. Das liegt daran, dass der Fotograf oder die Fotografin im Gegensatz zur Drohne nicht frei in seiner Position sein kann. Eine Drohne macht viele Perspektiven möglich, die sonst unvorstellbar wären. Vom Boden aus ist es unmöglich, den gesamten Eindruck eines Hauses und der Umgebung zu übermitteln. Hier bietet die Drohne eine solide, professionelle und kostengünstige Möglichkeit, dem Kunden die Immobilie ganzheitlich darzustellen. Dabei müssen allerdings mehrere Aspekte beachtet werden.
Es ist unbedingt notwendig, sich an die gesetzlichen Bestimmungen zu halten. Eine nicht versicherte Drohne von einem nicht ausgebildeten Piloten fliegen zu lassen, könnte gefährlich und zudem teuer werden. Wie auch im Immobilienfotografieteil erwähnt wird, sind die richtige Kamerawahl und die passenden Einstellungen essenziell. Weiters macht die richtige Perspektive einiges aus. Als Drohnenpilot oder Drohnenpilotin sollte man sich unbedingt Gedanken machen, was auf den Bildern gezeigt werden soll. Dabei ist es vor allem wichtig, die Umgebung zu zeigen. Zur Umgebung gehören sowohl die umliegende Infrastruktur als auch die landschaftlichen Besonderheiten wie Seen und der Ausblick. Auch die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr oder Spazierwege kann mithilfe einer Drohne bildlich dargestellt werden. Ein Anfängerfehler ist hierbei, dass meist zu hoch geflogen wird. Man kann zwar einige solcher Bilder anfertigen, sollte sich aber hauptsächlich auf niedrigere Aufnahmen konzentrieren, um das Haus besser zeigen zu können. Mit den Drohnen lassen sich auch einzigartige Panoramabilder erstellen, welche die Immobilie noch besser in Szene setzen. Die unten gezeigten Beispielbilder zeigen gut die zuvor genannten Aspekte.
Drohnenvideos
Laut dem amerikanischen Handelsverband der Immobilienbranche (National Association of Relators) würden 73% der Haus- und Wohnungseigentümer und Eigentümerinnen bevorzugt mit einem Immobilienmakler zusammenarbeiten, der Videos der Immobilie erstellt und sie dadurch vermarket. Derzeit erstellen aber nur ca. 9% der Makler Videos für ihre Inserate, sodass hier eindeutig eine Marktlücke besteht.
Vor allem durch die Drohne wird es möglich gemacht, mit geringem finanziellem Aufwand großartige Aufnahmen zu machen. Sie ermöglicht es, die Immobilie aus unterschiedlichsten Winkeln zu filmen. Grundsätzlich kann man sagen, dass beim Filmen und Schneiden eines Immobilienvideos dem Ersteller oder der Erstellerin keine Grenzen gesetzt sind. Er oder sie hat die volle kreative Freiheit. Bei den Bewegungen der Drohne ist alles möglich, jedoch gibt es auch ein paar Standardbewegungen, die häufig verwendet werden. .
FPV
Nicht alle Drohnen sind gleich! FPV ist keine Marke oder ein Modell, sondern eine Methode, wie die Drohne geflogen wird. Dabei steht FPV für First-Person-View. FPV-Drohnen bieten die Möglichkeit, neue Perspektiven, Blickwinkel und Geschwindigkeiten einer Immobilie zu zeigen. Bei einer FPV-Drohne gibt es keine Flugassistenten oder anderweitige Hilfsmittel. Die Drohne wird komplett manuell gesteuert und ist dadurch in ihrer Position und in ihrem Blickwinkel komplett frei. Dabei wird der sogenannte Acro Flugmodus verwendet. Beim Acro Flugmodus ist der Beschleunigungssensor ausgeschaltet. Die Drohne wird nur über das Gyroskop stabil gehalten. Das bedeutet, dass sich die FPV-Drohne nicht wie bei herkömmlichen Drohnen immer wieder selbständig in die standartmäßige horizontale Position ausrichtet, sondern, dass sie genau in der Position bleibt, die der Pilot oder die Pilotin zuvor über die Fernsteuerung bestimmt hat. Weiters trägt der Pilot oder die Pilotin eine Brille, die ein Echtzeitbild der Drohne liefert. Dadurch wird es dem Piloten oder der Pilotin ermöglicht, die Drohne präzise zu steuern und das mit einer sehr kurzen Latenzzeit. Mit dieser Art von Drohnen sind komplette Rundgänge im One Shot aus der Perspektive eines Menschen und gleichzeitig eines Vogels möglich.
Drohnen, die einen solchen Indoorflug ermöglichen, sind spezielle FPV-Drohnen, die einen Propellerschutz haben. Sie sind klein und haben weniger Power als zB. eine FPV-Racing-Drohne. Erst dadurch wird es möglich, präzise indoor zu fliegen. FPV-Drohnen machen es möglich, dass der Kunde oder die Kundin, obwohl er oder sie nur vor dem Bildschirm sitzt, ein Gefühl für das Haus bekommt. Für den Kunden oder die Kundin fühlt es sich an, als würde er oder sie sich selbst durch die Räumlichkeiten bewegen. So eine Tour kann an der Eingangstür starten, durch das ganze Haus führen und somit das ganze Layout des Hauses flüssig präsentieren. Eine solche Darstellung wäre nur mit der Verwendung von Fotos schlichtweg nicht möglich. Es ist für den Kunden oder die Kundin unkomplizierter und entspannter zum Anschauen, da er oder sie sich nicht mühselig durch die ganzen Fotos klicken muss. In wenigen Minuten oder sogar Sekunden kann das gesamte Haus durchflogen und besichtigt werden.
3D Modelle
Drohnen können zur Erstellung von 3D-Modellen von Immobilien und für Luftaufnahmen für Immobilienangebote verwendet werden.. Die sogenannte Fotogrammmetrie lässt sich ideal in ein Immobilienangebot einbinden. Sie ermöglicht es, detailreiche 3D Modelle einer Immobilie einfach zu erstellen. Eine Drohnenfotogrammetrie lässt sich am einfachsten dadurch erklären, dass eine Drohne sehr viele zweidimensionale Fotos schießt, welche später in einem speziellen Programm zu einem 3D Modell zusammengefügt werden.
Als ersten Schritt werden sehr viele Bilder des gewünschten Objekts angefertigt. Diese sollten sich mindestens zu 50 % überlappen, ideal ist jedoch eher eine Überlappung von 60 bis 80 %. Diese Aufnahmen sollten in einer Kreisbewegung um das Objekt herum erstellt werden. Es empfiehlt sich, aus mehreren Perspektiven zu fotografieren. Im Folgenden möchte ich ein selbstproduzierte Beispiel einer Hütte im Feld zeigen, denn hier lassen sich auch gut die Perspektiven der Drohne darstellen.
Diese Bilder werden in einem Programm wie zB. Reality Capture zusammengefügt. Dann können sie exportiert werden und mit Webplayern wie zB. Spline auf einer Website eingebunden werden.
Fazit
Drohnen sind ein sehr wichtiger Bestandteil im Immobilien Marketing. Sie bieten die Möglichkeit neue Perspektiven undAnsichten von Immobilien zu präsentieren, die vorher nicht möglich waren. Ihre Vielseitigkeit ermöglicht es, beeindruckende Luftaufnahmen und Videos zu erstellen, die potenziellen Käufern oder Mietern einen realistischen Eindruck von der Immobilie und ihrer Umgebung vermitteln. Darüber hinaus tragen Drohnen dazu bei, den Verkaufsprozess zu beschleunigen, indem sie Interessenten einen umfassenden Überblick über das Objekt bieten, ohne dass diese physisch vor Ort sein müssen. Dies spart Zeit und Aufwand für alle Beteiligten.